Herstellung einer Glasperle
"Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling.
Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Perle gehören auch dazu"
Nach H. Ch. Andersen
Der magische Tropfen geschmolzenen Glases.
Hier siehst du mein Arbeitsplatz und eine Glasperle beim Bearbeiten in der Flamme.
Die Flamme ist bis zu 1500 Grad Celsius heiß. Es bedarf enormer Hitze, um Glas zum Schmelzen zu bringen.
Zum Vergleich: Der Schmelzpunkt für Gold und Silber liegt bei etwa 900 Grad Celsius.
Obwohl das Bearbeiten von Glas einfach aussehen mag, ist meinen Beruf ein lebenslanger, geheimnisvoller Lernprozess - voller Überraschungsmomente und oft begleitet von wunderschönen Zufallsprodukten.
Ich arbeite hauptsächlich mit dem brillanten italienischen Muranoglas. In der Flamme erhitze ich die Glasstäbe, bis sie orange glühen und langsam zu fließen beginnen, ähnlich wie Honig. Das weiche Glas wird nun um einen beschichteten Edelstahlstab gewickelt. An diesem Stab wird die Glasperle geformt und verziert.
Nach dem Abkühlen wird der Stab entfernt, wodurch das charakteristische Perlen-Fädeloch entsteht.
Der Durchmesser des Stabes bestimmt dabei die Größe des Fädellochs.
Beharrlichkeit, höchste Konzentration und eine ruhige Hand sind essenzielle Voraussetzungen für diese faszinierende Tätigkeit. Es bedarf viel Zeit, bis eine handgefertigte Glasperle vollendet ist. Nach dem Formen und Gestalten in der Flamme muss sich die heiße Perle sehr langsam, über mehrere Stunden hinweg spannungsfrei abkühlen. Ich verwende dafür einen speziellen digital gesteuerten Ofen, durch das Tempern sind meine Perlen stabil und bruchfest.
Da beim Erhitzen und Bearbeiten ausnahmslos jede Glasfarbe orange glüht und viele Gläser unterschiedlich und unerwartet miteinander reagieren, zeigt sich das endgültige Ergebnis nach dem vollständigen Abkühlen, meistens erst am nächsten Tag.
Auch nach über 20 Jahren ist es für mich immer wieder ein überraschender Moment und pure Freude, wenn eine fertige Glasperle schließlich in meine Hand kullert. Bevor ich sie weiterverarbeite, wird jede Perle sorgfältig entgratet, geschliffen und gereinigt.
Nicht jede Frau, welche das Feuer entfacht, will kochen.
Publius Ovidius Naso (43 v. Chr.-17 n. Chr.) römischer Epiker
Mein Arbeitsplatz, hier noch schön aufgeräumt
Nach einer langen, heißen Zeit
an der Flamme - kreatives Chaos
Voila, das Ergebnis - gläserne Blütenknospen
Die Anfangszeit an meinem "heiß geliebten" Brenner
Glasperlen mit Dot-Muster und Silberglasverzierung
Glasperlen mit Feinsilber
Glasrosen für Ohrringe
Halskette aus Kugelperlen
Mein Ausgangsmaterial, bündelweise bunte Glasstäbe
Werkzeugeinkauf auf Murano bei dem legendären Roberto Doná (ursprünglich Carlo Doná)
Ofen mit flüssigem Glas und Glasmacher-Pfeifen
Es entsteht eine Pferd aus einem flüssigen Glasklumpen
Hohlperlen mit Frittenmuster.
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